Emma Brandes verheiratete Engelmann geb. Vick (1853-1940)

(Brandes war der Mädchenname von Emmas Mutter und wurde von Emma vor der Heirat als Künstlernamen benutzt)

Emma Engelmann geb. Brandes (1854-1940?)
Emma Brandes (18.1.1853, Neubukow - 14.6.1940, Berlin-Spandau) als junges Mädchen

Stahlstich aus der Sammlung Manskopf, UB Frankfurt
https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/manskopf/

Im August 1869 brachte der Kapellmeister Aloys Schmitt aus Schwerin Clara Schumann die 15jährige Emma Brandes zu Clara Schumann, von der die Pianistin in ihrem Tagebuch äußert, sie sei äußerst talentvoll, spiele technisch ganz vortrefflich, und sie würde sie am liebsten gleich zu sich nehmen. Dazu kam es jedoch erst 1870. Vermutlich noch im selben Jahr heiratete Emma den aus Leipzig stammenden Physiologen Theodor Wilhelm Engelmann, der seit 1867 Assistent an der Universität in Utrecht war. 1888 wurde er dort Professor und lehrte bis zu seiner Berufung nach Berlin im Jahr 1897 an der holländischen Universität. In Berlin war Engelmann als Professor für Physiologie und Leiter des Physiologischen Instituts bis 1908 tätig. Er starb 1909. Engelmann war musik- und literaturbegeistert und selbst Cellist. Emma Brandes gab nach ihrer Verheiratung ihre vielversprechende Konzertkarriere auf, spielte aber noch im privaten Kreis. Das Ehepaar interessierte sich jahrzehntelang für die neuesten Werke von Brahms und reiste auch zu Aufführungen Schumannscher Werke. Clara Schumann besuchte sie des öfteren in Utrecht und wohnte während ihrer Konzertaufenthalte bei ihrer ehemaligen Schülerin.

Im Juli 1870 hatte Clara Schumann in ihr Tagebuch geschrieben: „An ihr (Emma) hatte ich eine große Freude, und mit jedem Tage war sie mir lieber. Es war aber eine sehr aufregende Zeit für mich, ich lebte meine früheste Jugend in ihr durch und bei der Freude, die ich hatte endlich einmal wirklich ein Talent nach meinem Sinne aufsteigen zu sehen, und vor allem auch eine Interpretin für Roberts Compositionen, befiel mich doch stets der wehmüthige Gedanke, nun brauche ich bald nicht mehr da zu sein – diese wird mich ablösen! Sie wird vielleicht nicht ganz die Schwärmerei und das Feuer meines Spiels haben, aber, das ist ja auch nicht nöthig, zwei ganz gleiche Individualitäten giebt es ja überhaupt nicht, eine jede hat ihre Berechtigung. Mit jedem Stück, das sie mir vorspielte, erstaunte und erfreute sie mich von Neuem. Wenn sie sich ans Clavier setzt, so kommt gleich der heilige Ernst über sie, sie ist ganz dem hingegeben, und des habe ich bei keiner von all den jungen Mädchen, die so nacheinander aufstiegen und wieder verloschen, gesehen ... Emma Brandes ist die reine Natur in Allem und wer weiß, wenn erst mal die Liebe ihr Herz durchwärmt, ob nicht auch das Feuer kömmt und die tiefe Innerlichkeit, die das Leben mit seinen Freuden und Leiden erst bringt...“. (J.M.N.)

Vgl. auch https://mugi.hfmt-hamburg.de/ und - neuer und sehr informativ: https://www.sophie-drinker-institut.de/