Schumannhaus Bonn - Musikbibliothek (Stadtbibliothek Bonn)

Sebastianstraße 182
53115 Bonn

Das Schumannhaus ist das Domizil der Musikbibliothek, einer Zweigstelle der Stadtbibliothek Bonn. Im oberen Stockwerk grenzt der Lesesaal der Bibliothek, seit vielen Jahren auch als Kammermusiksaal genutzt, an zwei kleine Räume, in denen Robert Schumann seit seiner Einlieferung im Frühjahr 1854 bis zu seinem Tod am 29. Juli 1856 gelebt hat.


Musikbibliothek
Telefon: 0049 (0)228 77 - 3656
Fax: 0049 (0) 228 77 - 91 73 656
Leitung: Silke Kovår
E-Mail: Silke.kovar@bonn.de
E-Mail: Stadtbibliothek.musikbibliothek@bonn.de
Homepage: http://www.bonn.de/


Öffnungszeiten:
Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag: 11 bis 13.30 Uhr und 15 bis 18 Uhr

Montag, Samstag und Sonntag geschlossen!

Öffentliche Verkehrsmittel:
Busse Linien 604, 605, 606, 607
Haltestelle Alfred-Bucherer-Straße
Zufahrt für Rollstuhlfahrer

http://www.bonn.de/familie_gesellschaft_bildung_soziales/stadtbibliothek/

Bestand: 7910 Bücher, 19 Zeitschriften/Zeitungen, 27200 Noten, 14810 CDs, 920 DVDs, 130 Blue-Ray-Discs.

Aktuelle Angaben des Deutschen Musikinformationszentrums (MIZ): www.miz.org/

Blick ins Bücherregal im Lese- und Konzertsaal der städtischen Musikbibliothek im Schumannhaus.

Foto: Ilja Höpping


Zur Geschichte des Schumannhauses:

Die Geschichte dieses im klassizistischen Stil errichteten Gebäudes reicht bis in die Zeit des letzten Kölner Kurfürsten Maximilian Franz zurück. Damals diente es dem kurkölnischen Kammerrat und Schöffenbürgermeister Matthias Joseph Kaufmann als Landsitz in der Umgebung von Bonn. 1844 wurden das Gebäude und das weitläufige Grundstück von dem bis dahin an der öffentlichen Irrenanstalt in Siegburg tätigen und an der Bonner Universität ausgebildeten Mediziner Dr. Franz Richarz erworben, der dort am 26.10.1844 eine private "Anstalt für Behandlung und Pflege von Gemütskranken und Irren" eröffnete. Anfang März 1854 kam Robert Schumann als Patient zur Behandlung in die Anstalt von Dr. Richarz und blieb dort bis zu seinem Tod. Nur selten durfte Schumann das Gelände zu Spaziergängen verlassen, selbstverständlich immer von einem Wärter begleitet, auch wenn Freunde dabei waren.

Anlässlich eines der Besuche des jungen Johannes Brahms führte ihn sein Weg auch zum Beethovendenkmal auf dem Münsterplatz, zu dessen Errichtung er mit einem flammenden Spendenaufruf ("Monument für Beethoven") in seiner "Neuen Zeitschrift für Musik" 1836 als einer der ersten öffentlich aufgerufen hatte. Nach einem Wiedersehen mit seiner Frau Clara am 28. Juli starb Schumann am Nachmittag des 29. Juli 1856 und wurde unter großer Anteilnahme aus dem Freundeskreis und der Bonner Bevölkerung auf dem Alten Friedhof zu Grabe getragen. 1880 wurde dort das von Freunden und Verehrern gestiftete Denkmal von Adolf Donndorf im Rahmen eines Schumannfestes enthüllt. Den ersten Grabstein hatte sein junger Freund Johannes Brahms gestiftet, der bei Schumanns Tod erst 23 Jahre alt war.

Im Schumannschen Sterbehaus in Endenich wurden bereits 1926 durch Medizinalrat Dr. Kellner die Einrichtung einer Schumann-Gedenkstätte angeregt und eine Plakette angebracht, die von der Schumann-Gesellschaft in Zwickau – dem Geburtsort Schumanns – gestiftet worden war. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus massiv beschädigt. Nach heftigen Diskussionen in der Öffentlichkeit konnte der Abbruch des als Teil eines Altersheims genutzten Gebäudes 1956, dem 100. Todesjahr von Schumann, verhindert und seine Renovierung gesichert werden. Es wurde sorgfältig restauriert und am 12. Mai 1963, immer noch im Besitz eines katholischen Laienordens in Anwesenheit des Bonner Oberbürgermeister als "Schumannhaus" wieder eröffnet.

Im Haus untergebracht wurde als Mieter die Musikbücherei der Stadtbibliothek, die sich damals die Räumlichkeiten noch mit dem Altersheim (heute mit einem Neubau in der unmittelbaren Nachbarschaft präsent, der 2013 an einen Investor verkauft wurde und seit dem Frühjahr 2014 als Zwischennutzung von der Stadt Bonn als Flüchtlingsasyl angemietet worden ist) und dem Max-Reger-Archiv teilen musste. Zur Musikbibliothek gehörten damals wie heute die beiden kleinen Patientenzimmer im ersten Stock, die 1963 mit Dokumenten, Bildern und Briefen von und aus dem Umkreis von Robert und Clara Schumann – zumeist Leihgaben aus dem Stadtarchiv Bonn – ausgestattet worden sind. Nach dem vom kurz vorher gegründeten Verein Schumannhaus Bonn e. V. finanziell unterstützten Kauf des Hauses 1983 durch die Stadt Bonn wurden alle Räume an die städtische Musikbibliothek übertragen. Der große Raum im 1. Stock, ursprünglich der Gesellschaftsraum der Anstalt, der an die zwei kleinen Schumann-Gedenkzimmer anschließt und als Präsenzbibliothek und Lesesaal dient, wurde auf Initiative der langjährigen Leiterin, Frau Brigitte Berenbruch, die vor ihrer Flucht aus der DDR nach dem Mauerbau als Musikwissenschaftlerin in einem renommierten Verlag gearbeitet hatte und aus dieser Tätigkeit noch hervorragende Beziehungen zu berühmten Musikern dieser Zeit hatte, als Konzertsaal (ca. 100 Plätze) genutzt. Heute sind die Konzerte im Schumannhaus, ob als Hauskonzerte des Beethovenorchesters oder die Konzerte beim Schumannfest, ein fester Bestandteil des Bonner Musiklebens. Die Musikbibliothek mit ihrem umfangreichen Angebot an Büchern, Noten, Ton- und Bildträgern ist eine der beliebtesten Zweigstellen der Stadtbibliothek Bonn und bei Musikfreunden aller Altersgruppen sehr gefragt.

(I.B.)

Schumannhaus Bonn, um 1955
Schumannhaus Bonn, Zustand nach Wiederaufbau und Sanierung bei der Wiedereröffnung 1963

 (Foto: Fotoarchiv Munker, Stadtarchiv Bonn)

 

Schumannhaus, um 2003