11. Schumann-Gala 2017 in Zwickau

Die nunmehr schon elfte Schumann-Gala in Zwickau war wohl eine der schönsten, wenn auch zugleich längsten – mit Pause dauerte sie drei Stunden! Die waren aber erfüllt von herrlicher und abwechslungsreicher Musik in bester Darbietungsqualität. Das Programm war vom Leipziger Gewandhaus-Neujahrskonzert 1857 mit Clara Schumann als Solistin entlehnt. Sie spielte darin erstmals in ihrem Leben das d-Moll-Konzert von Mozart (mit „schönen Kadenzen von Johannes“ [Brahms], die sie später für ihre eigenen adaptierte) und als großem Solobeitrag die enorm schwierigen und kräftezehrenden Prometheus- bzw. Eroica-Variationen op. 35 von Beethoven. 

Nach dem Konzert umjubelt von den Besuchern: V.l.n.r. Julia Ebert (Sopran), GMD Leo Siberski, Sonia Achkar (Klavier), Foto: Olaf Meyer, Zwickau

Als würdiges „Double“ der Meisterin fungierte diesmal die anmutige junge Pianistin Sonia Achkar, Dozentin an den Musikhochschulen Leipzig und Stuttgart – sie war beiden Werken eine souveräne Interpretin, wobei sie den Beethoven in nur vier Wochen einstudiert hatte und mit Noten spielte. „Beifallsstürme“ belohnten ihren Auftritt, so wie einst den Clara Schumanns in Leipzig.

Dasselbe gilt von der anderen Solistin des Abends, der gerade erst in Zwickau engagierten und schon wieder das Weite suchenden hervorragenden jungen Sopranistin Julia Ebert, die in Arien von Mozart („Bella mia fiamma“ KV 528, für die Prager Sängerin Josefa Duschek komponiert) und Bellini (aus „I Puritani“) brillierte und ebenfalls mit Recht gefeiert wurde.
Der Abend war zugleich das „Schumann-Debüt“ des neuen Zwickauer GMD Leo Siberski, der zuvor bereits das 1. Sinfoniekonzert des Philharmonischen Orchesters Plauen-Zwickau der Saison 2017/18 geleitet hatte, das nun traditionsgemäß die Gala-Aufführung bestritt. Das Hauptwerk des Abends, Schumanns 4. Sinfonie d-Moll op. 120, dirigierte er temperamentvoll und inspirierend, aber auch Bachs 3. Orchestersuite D-Dur (1857 als besondere Aufmerksamkeit des Dirigenten Julius Rietz für Clara Schumann dargeboten), Cherubinis „Eliza“-Ouvertüre von 1794 und natürlich die Solistenauftritte meisterte er mühelos.
Da das Zwickauer Gewandhaus, Aufführungsort für die meisten bisherigen Gala-Konzerte, derzeit generalsaniert wird, war der erst seit wenigen Jahren bestehende „Bürgersaal“ im Rathaus auf Vorschlag von Oberbürgermeisterin Dr. Pia Findeiß als Konzertlokal gewählt worden, was sich als gute Entscheidung erwies, da sowohl das Ambiente als die Akustik den Ansprüchen eines solchen Abends gerecht wurden und vermutlich auch für die 12. Schumann-Gala 2018 wieder infrage kommt.

(Gerd Nauhaus)